Montag, 10. März 2014

Warum schweigen sie bloß?

Sibylle Lewitscharoff drückt ihre Abscheu vor homosexuellen Familien aus. Das kann sie ruhig machen. 
Aber: Warum protestiert niemand?

Text von Jan Feddersen
Eine Übernahme von taz.de

Über die Rede dieser Schriftstellerin, die durch den vorjährig an sie verliehenen Büchner-Preis bekannte Sibylle Lewitscharoff, ist Hinlängliches schon gesagt worden: von Dirk Knipphals etwa in der taz unter dem Titel „Eine schreckliche Tirade“, aber er war der Erste aus der Riege der Schreiben- und Beschreibenden im Literaturmilieu, und er ist es bis jetzt geblieben. Das ist das eigentlich Traurige an dieser Causa, das ist der Skandal, den näher sich anzuschauen überhaupt nur lohnt.

Lewitscharoff lehrte uns, dass eine Autorinnenschaft, der „Sprachartistik“ in größter und scheinneutraler Gewogenheit attestiert wird, sich stark auf das Grundrecht der freien Meinungsäußerung berufen muss, um noch halbwegs für satisfaktionsfähig gehalten zu werden.

Bei dieser bekennenden Schwäbin, die auf ihren gesunden Menschenverstand viel hält und insofern auch auf ihre dialektal starke Färbung ihres Sprechens, ist nun laut geworden, was neulich, nur heterosexuell-männlicher und mit der Mentalität des Entnervten, auch aus Mathias Matussek in der Welt herausbrach: Er findet die Geringschätzung Homosexueller in Ordnung, bekennt sich zur „Homophobie“ und mochte damit nur sagen, was offenbar nie gesagt werden durfte.